Die Unfallrettung (in der Schweiz auch Straßenrettung genannt) bezeichnet das Zusammenspiel der verschiedenen Rettungs-Disziplinen nach einem Verkehrsunfall. Dabei wird die Unfallrettung als Teil der technischen Hilfeleistung zwar oftmals der Feuerwehr zugeschrieben, es gehört aber genau so wichtig auch der Part des Rettungsdienstes mit dazu.
Während die Feuerwehr hauptsächlich die Aufgabe der Absicherung der Einsatzstelle und der Befreiung der verletzen oder gar eingeklemmten Personen aus den am Unfall beteiligten Fahrzeugen übernimmt, ist der Rettungsdienst für die Versorgung, Stabilisierung und Vorbereitung für den Transport der Patienten zuständig. Hierbei wird sich gegenseitig bestmöglich unterstützt und nur in enger Absprache das Vorgehen bei der Rettung geplant. Dadurch wird versucht die notwendigen Arbeiten auf den Zustand der Patienten zu zuschneiden um möglichst effektiv zu Arbeiten. Der Grundsatz bei der sogenannten patientenorientierten Rettung (teilweise auch patientengerechte Rettung) heißt daher: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Geschichte der Unfallrettung
Ursprünglich war die Unfallrettung keine Aufgabe der Feuerwehr. Mit der stark wachsenden Anzahl an Kraftfahrzeugen (und damit Verbunden natürlich auch den Unfällen) wurde dieser Bereich aber immer mehr vom THW zur Feuerwehr übertragen, um eine flächendeckende und vor allem schnelle Hilfe zu ermöglichen. Denn durch die noch relativ schlecht entwickelte passive Sicherheit (Sicherheitseinrichtungen zur Abmilderung der Unfallfolgen wie Airbags und Gurtstraffer) der Fahrzeuge und die wenigen vorhandenen technischen Hilfsmittel und Ausrüstungsgegenstände war die Zeit der größte Gegner bei der Rettung. Zu dieser Anfangszeit erfolgten die Rettungsarbeiten noch mit Trennschleifern und Brechstangen, was keinesfalls schonend für den Patienten war.
Erst am 22. Mai 1973 konnte bei der Feuerwehr Ulm der erste hydraulische Rettungsspreizer Europas in den Einsatzdienst gestellt werden. Ab 1974 wurde dieser Rettungssatz dann mit einem SAR-Bundeswehrhelikopter in weiten Teilen Süddeutschlands zum Einsatz geflogen. Bis zur flächendeckenden Verbreitung von Rettungsspreizern wurden bis 1986 136 Einsätze geflogen (Quelle: Stadt Ulm).
Fast zeitgleich wurden 1974 von der Björn-Steiger-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Stuttgart ein geländegängiger sogenannter Schnellbergungswagen (SBW) entwickelt und in Dienst gestellt. Insgesamt wurden von der Stiftung über 10 Fahrzeuge beschafft und mit einem hydraulischen Rettungssatz ausgerüstet, um die Geräte schnell auch an weit entfernte Einsatzstellen zu bekommen. Erst damit war die Zeit der funkenschlagenden und mit starken Erschütterungen verbundenen Rettungsarbeiten so langsam vorbei. Durch die hydraulischen Rettungsgeräte ist nun eine präzise steuerbare, schonende und geräuscharme Möglichkeit für die Unfallrettung gegeben.
Inzwischen stehen den Rettungskräften ganz andere Probleme gegenüber. Die rasende Entwicklung in der Fahrzeugindustrie stellt die Feuerwehr vor immer mehr Herausforderungen. Den durch die immer sicherer werdende Konstruktion der Fahrzeuge und die Vielzahl an verbauten Sicherheitseinrichtungen wird es für die Einsatzkräfte bei der Unfallrettung immer schwieriger eine entsprechende Befreiungsöffnung für eingeklemmte Personen zu schaffen. Entsprechend nimmt der Ausbildungsaufwand gerade im Bereich der Unfallrettung drastisch zu und kann von den einzelnen Feuerwehren eigentlich gar nicht mehr gestemmt werden. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2006 in Deutschland auch die „Vereinigung zur Förderung des deutschen Unfallrettungswesens. e.V.“ (VFDU) gegründet und organisiert seit dem z.B. jährlich die „Rescue Challenge“ bei der Feuerwehr-Teams aus ganz Deutschland antreten, um sich mit anderen zu messen und vor allem von einander zu lernen.